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Lahn-Dill-Kreis
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Rote Karte für Diebe und Betrüger

Knapp 6 Millionen Straftaten wurden 2017 in Deutschland registriert. 800.000 Gewaltopfer erlitten dabei körperliche oder seelische Verletzungen. Wie man sich vor Straftaten schützen und deren Auswirkungen abmildern kann, darüber referierte Klaus Michl vom WEISSEN RING jetzt beim LandfrauenVerein Hüttenberg/Lützellinden.

„Ein gesundes Misstrauen hat nichts mit Unhöflichkeit zu tun“, schrieb der Referent den rund  30 Zuhörerinnen ins Stammbuch, die zu ihrer Monatsversammlung in den „Backhaussaal“ im Gießener Stadtteil Lützellinden gekommen waren. Michl, der seit acht Jahren für die 1976 von Eduard Zimmermann („Aktenzeichen XY“) gegründete Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer tätig ist, warnte das Publikum vor Straftaten wie dem Enkeltrick, Trickbetrug und Trickdiebstahl.

„Der Trickdieb will durch Ihre Wohnungstür in Ihre Wohnung, um Sie zu bestehlen! Lassen Sie daher niemanden ungeprüft in Ihre Wohnung. Schauen Sie sich Ihre Besucher, die vor der Tür stehen, genau an“, mahnte Michl. Der Experte des WEISSEN RINGS rief die Zuhörerinnen dazu auf, „wachsame Nachbarn“ zu sein und ermunterte, einen täglichen Kontakt zu den nebenan Wohnenden zu pflegen. Darüber hinaus gelte es, auf ungewöhnliche Vorkommnisse in der Straße, in der man lebe, zu achten und Wert auf den Schutz der eigenen vier Wände zu legen.

„Zurzeit sind die falschen Polizisten wieder auf dem Vormarsch“, machte der Experte deutlich. Diese suggerieren am Telefon, der Angerufene sei auf einer Liste von potentiellen Einbrechern genannt. Ein Polizist werde die im Hause befindlichen Wertsachen vorsorglich abholen, um sie vor Diebstahl zu schützen. Darauf sollte man sich keinesfalls einlassen und sofort die „richtige“ Polizei informieren.

Kriminelle geben sich häufig als Behördenvertreter aus. Lassen Sie sich immer den Dienstausweis zeigen und rufen Sie im Zweifelsfall die Dienststelle an. Ohne Ausweis kein Zutritt! Leider gebe es auch immer wieder Kriminalitätsopfer, die auf Straftaten wie den „Glas-Wasser-Trick“ oder auf Schilderungen hereinfielen, bei denen jemandem eine Notlage vorgegaukelt werde. Auch hier gehe es meist nur darum, in die Wohnung zu kommen, um Wertsachen zu stehlen.

Mit Nachdruck ermunterte der Referent, im Zweifelsfall lieber einmal mehr die Polizei zu rufen, damit man möglichst nicht „Kunde“ beim WEISSEN RING werde. Schon durch die Änderung einiger weniger Verhaltensmuster könne man dazu beitragen, es Kriminellen schwerer zu machen oder bestenfalls gar nicht Opfer einer Straftat zu werden. Es spricht nichts dagegen, etwas vorsichtiger zu sein.

Während des etwa 90-minütigen Vortrags stellte der Referent die vielfältigen Hilfsangebote für Opfer von Straftaten vor. Dabei wurde deutlich, dass der WEISSE RING als „Lobbyist“ für die Opfer von Kriminalität gute Arbeit leistet. Die Hilfsorganisation, die bundesweit rund 50.000 Mitglieder und 420 Außenstellen habe, versuche unter anderem dem Umstand zu begegnen, dass „die Gesellschaft dem Täter oft mehr Aufmerksamkeit als dem Opfer“ schenke. Die Erfahrung Michls: Menschen, die eine Straftat erlitten hätten, fühlten sich von staatlicher Seite oft nicht ausreichend beachtet. Diesem Mangel versuche der WEISSE RING durch politische Lobby-Arbeit und vielfältige Unterstützungsleistungen für die Opfer zu begegnen.

(Text und Foto: Klaus Michl, WR, Außenstelle LDK)

Klaus Michl vom WEISSEN RING, Außenstelle Lahn-Dill-Kreis, (ganz rechts)  mit den Landfrauen Hüttenberg/Lützellinden.

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